Der Scharmützelsee

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Der Scharmützelsee ist mit einer Fläche von 1207 ha und einem Volumen von 108 Mio. m³ der größte natürliche See Brandenburgs. Er wird nicht nur als Erholungs- und Ausflugsziel (Schifffahrt) genutzt, sondern ist auch fischereibiologischen Einflüssen unterworfen.

Seine maximale Tiefe beträgt 29 m im Südteil. Als wichtiges Bindeglied zwischen der Storkower Seenkette und der Glubigseenkette befindet er sich im Saarower Hügelland auf der Beeskower Platte am Rande der südlichen märkischen Hochfläche. Im Südosten und Norden wird er von der Spree umflossen und nördlich vom Warschau-Berliner Urstromtal be­grenzt. Der Scharmützelsee ist als subglaziale Rinne während des Branden­burger Stadiums der Weichselkaltzeit ent­standen. Spätere, ver­mehrte Zuflüsse erhöhten den Wasserspiegel und lagerten Talsande ab, die die scharf abgesetzte, stufenförmige Terrasse um den Scharmützelsee bilden. Das 112 km² große Einzugsgebiet besteht aus ca. 60 % Waldland, 30 % landwirtschaftlicher Nutzfläche und ca. 10 % Besiedlungsfläche. Über 80 % des Seeufers sind verbaut. Der Scharmützelsee wird zu großen Teilen durch das Grundwasser gespeist. Oberirdisches Wasser erhält er über ein Fließ, das ihn durch eine Schleuse mit der Glubigseenkette verbindet, und über Quellbäche am Ostufer, die in den Schilfgürtel münden. Im Norden fließt ein Graben aus den Wierichwiesen in das Gewässer. Der Abfluss erfolgt via Schleuse in den Wendisch-Rietzer-Kanal, welcher in den Storkower See mündet. Die theoretische Aufenthaltszeit des See­wassers beträgt 12 Jahre.

Charakteristik des Sees

Der Scharmützelsee wird zweimal im Jahr im Frühjahr und Herbst durchmischt (dimiktisch) See. Während der sommerlichen Schichtung bildet sich ein ausgeprägtes sauerstofffreies Tiefenwasser (Hypolimnion) bereits ab Mitte Mai bis Juni, H2S-Entwicklung sowie beträchtlicher Phosphorfreisetzung aus den Sedimenten. Diese Entwicklung wurde in den 1960er bis 1980er Jahren durch hohe Nährstoffeinträge aus dem Einzugsgebiet begünstigt (punktuelle Quellen: Abwässer), die ein verstärktes Algenwachstum (Phytoplankton), insbesondere fädige Blaualgen, zur Folge hatten. Seit den 90er Jahren erhält der See nur noch Nährstoffeinträge aus diffusen Quellen wie dem Grundwasser und der Atmosphäre. Im Jahre 2003 verbesserte sich die Wasserqualität sprunghaft: Die Biomasse des Phytoplanktons reduzierte sich erheblich und in dem nun wieder klaren Wasser konnten sich große Wasserpflanzen (Makrophyten) und mehr tierische Bodenbewohner (Makrozoobenthos) ansiedeln. Die sommerlichen Sichttiefen verdoppelten sich auf fast 3 m. Nach den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie hat sich zwar der ökologische Zustand des Sees von „unbefriedigend“ auf „mäßig“ verbessert, aber er hat noch nicht das Ziel, den guten ökologischen Zustand, erreicht.

Flora und Fauna

Der Makrophytenbestand setzt sich hauptsächlich aus Phragmites australis und Typha angustifolia zusammen. Beide Arten kommen in ausgedehnten Reinbestän­den wie auch in Mischbeständen vor. Bemerkenswert ist eine Zunahme der Be­stände von Scirpus lacustris. Dem Röhricht ist eine Schwimmblattpflanzengesell­schaft vorgelagert, die sich vorrangig aus Nymphaea alba und Nuphar lutea zusam­mensetzt. Desweiteren befindet sich am West- und Nordufer je eine Formation Poly­gonum amphibium. Der Schilfgürtel am Südwestufer des Scharmützelsees kann als fast geschlossen bezeichnet werden. Die Unterwasservegetation unterliegt in Bezug auf ihre Vielfalt und Menge starken, jährlichen Schwankungen. Als relativ beständige Vertreter sind Myriophyllum spicatum, Ceratophyllum demersum und Potamogeton perfoliatus zu nennen.

Die Angaben zum realen Fischbestand sind mit Unsicherheiten behaftet (Knösche & Barthelmes 1998). Aus älteren Daten geht hervor, dass Brasse (Abramis brama), Plötze (Rutilus rutilus), Hecht (Esox lucius L.), Barsch (Perca fluviatilis L.), Aal (Anguilla anguilla) und Karpfen (Cyprinus carpio L.) den Hauptbestand bilden.

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